Theater ereignet sich im Augenblick - ihm eignet etwas Flüchtiges, Unwiederbringlich-Sternschnuppenartiges. Tanzaufführungen, Konzerte, Opern- und Schauspiel-Inszenierungen sind singuläre und interpersonelle Ereignisse, die sich erst in den letzten Jahrzehnten aufgrund diverser Aufzeichnungsmöglichkeiten zu „Kunstwerken im Zeitalter der technischen Reproduzierbarkeit“ (Walter Benjamin, 1936) gewandelt haben.
Die Magie einer Theateraufführung ist jedoch nur im Live-Modus erlebbar. Der zeitliche Reiz des Jetzt, des Moments, und der räumliche Reiz des Hier, einer begrenzten Bühne bedeuten für Schauspieler wie für alle, die am Theater arbeiten (Regisseure, Intendanten, Dramaturgen, Masken- und Bühnenbildner, Souffleusen, Ton- und Lichttechniker, Anthropologen wie ich es manchmal im Theater bin), eine Herausforderung: Hier und jetzt ist Rhodos; hier und jetzt wird getanzt; hier und jetzt gilt es, punktgenau alles zu geben; hier und jetzt darf sich der Funken zwischen Schauspielern und Publikum entzünden; hier und jetzt erzählt das Theater vom Menschen und seiner Welt; hier und jetzt entstehen Sinn, Wert und Bedeutung; und hier und jetzt feiert sich die Kunst - wenn es gut geht.
Seit über einem Jahrzehnt berate ich als Anthropologe und Tiefenpsychologe Theaterleute bei der Produktion der unterschiedlichsten Stücke. Am Deutschen Theater (Berlin) und am Berliner Ensemble (Theater am Schiffbauerdamm), am Schauspiel Frankfurt (am Main), am Düsseldorfer Schauspielhaus, am Schauspiel Dresden und im Theater in der Josefstadt (Wien) habe ich diverse Inszenierungen begleitet. Mehr zu meinen Theater-Aktivitäten erfahren Sie unter ...