Erst der Mensch, der revoltiert, der inhumanen Verhältnissen ein Nein entgegensetzt und damit seinem Glauben an mögliche bessere Welten Ausdruck verleiht, hat nach Albert Camus berechtigte Aussichten, tatsächlich ein Mensch zu werden. Er entwickelt ein Sensorium für Sinn, Wert und Bedeutung des Humanen sowie von Leben, Kosmos und Kultur - und für dieses Humane, für Leben, Kosmos und Kultur engagiert er sich handelnd, emotional, gedanklich.
Ähnliches lässt sich über Dichter und Literaten sagen. Bei vielen von ihnen kann man als Antrieb ihres Schaffens ein Revoltieren gegen unmenschliche und niederdrückende Gegebenheiten entdecken. Gegen Autoritarismen und Ungerechtigkeit setzen sie die emanzipierende Wirkung der Aufklärung; gegen Krankheit, Elend oder Krieg die Würde verleihende Kraft der Empörung; gegen nihilistische Hässlichkeit das Schöne; und gegen das Absurde den Humor. Dichtung und Literatur sind weit mehr als l'art pour l'art; vielmehr geben sie ein Modell ab für den Menschen von morgen, der den Mut und die Fähigkeit besitzt, eine freiere und humanere Welt zu bauen, und der die dabei auftretenden allfälligen Widrigkeiten und Niederlagen mit einer Träne im Auge lächelnd quittiert.
Anhand von literaturpsychologischen Essays über Dichter, Dramatiker und Schriftsteller haben Josef Rattner und ich eine europäische Geistes- und Kulturgeschichte verfasst und deren Protagonisten auf die Begriffe von Aufklärung, Empörung, Schönheit und Humor hin untersucht. Wenn Sie mehr über meine Beiträge, Abhandlungen und Ideen zur europäischen Dichtung und Literatur erfahren wollen, finden sie diese unter ……
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